Abwechslungsreich soll der Reigen der Speisen auf dem Tisch geraten und wehe den Dingen, wenn wir in den Trott ewig-gleicher Mahlzeiten verfallen. Was wäre, wenn unsere immergierigen veganen Zünglein nicht den vielfältigen Wohlgeschmack von Gottes Darreichungen kosten dürften? Diesen Gedanken auszuweiten, das führte dich prima Seele nur an den Rand fiebrigheißer Albträume. Drum schütteln wir uns einmal kräftig und leben wir mit innerem Feuer die Vielfalt der pflanzenbasierten Küche. Heute soll ein weiteres Rezept diesem Ideal genügen, dich zum Nachkochen anregen.
Im Gefüge unseres Seins sind es oft die Unterschiedlichkeiten und gar die Widersprüche, welche in ihrer Gemeinsamkeit Gutes bedeuten. Verbinden sich zwei nur scheinbar unterschiedliche Dinge zu etwas großartigem Dauerhaften, dann ist nur die französische Sprache gut genug für die passende Wortgebung. Liaison weich gesprochen gerät zur harmonischen Entsprechung all dessen, was das Bündnis des Gegensätzlichen gebiert. Beispiele sind etwa Ha (Sonne) und Mond (Tha) als Hatha Yoga, das Kaltweiche (Yin) und das Feurigfeste (Yang) als Rad kosmischen Gleichgewichts, das Bündnis einer Herzdame aus dem Emsland mit einem Sonderling aus Bosnien und Herzegowina, oder eben die ganz ähnliche gelungene Paarbeziehung zwischen Süßkartoffel und Sauerkraut im folgenden Gericht.
Vorweg noch sei gesagt, dass die Menschheit fortschrittsgetrieben bleibt. Das gilt in allen Bereichen, und so gehen manche Dinge schleichend aus unserem Leben, im Gegenzug taucht Neues auf und bleibt. Verabschiedet haben wir uns längst schon von den vielen Insekten an unseren Windschutzscheiben nach einer sommerlichen Autofahrt. Auch weggefallen ist das Spannendste am Wochenbeginn, die Rede ist von den Überziehungsgebühren in der Videothek. Herrje, waren das Zeiten. Dafür haben wir neue Geschmacksrichtungen dazubekommen, zumindest wenn wir der Wissenschaft Gehör schenken: nebst den altbackenen Geschmacksrichtungen süß sauer salzig und bitter gibt’s nun auch umami und fettig. Doch heute bleiben wir in alten Gefilden und das häufig vernachlässigte Saure wird unseren lachenden Geschmacksknospen reichlich Schmackofatz bescheren.
Für 2 prima Personen sind folgende Zutaten vonnöten:
1 Päckchen Sauerkraut (350g bzw. 400g)
Etwas Erdnussöl
1 Päckchen Räuchertofu (200g)
4 kleine Kartoffeln
2 mittelgroße Süßkartoffeln
150 g rote Paprika
4 Tomaten
1 EL Ahornsirup
2 EL Sojasauce
2 EL Paprikapulver
1 TL Kümmelpulver
400 ml Gemüsebrühe
Salz und Pfeffer nach Belieben
2 EL fein geschnittene Petersilie
Optional: Veganer “Schafskäse” fürs Topping
Vorneweg das Sauerkraut in einem Sieb abtropfen lassen und beiseite stellen. Außerdem Kartoffeln und Süßkartoffeln schälen und würfeln.
In der Pfanne das Erdnussöl erhitzen, den in Würfelchen geschnittenen Räuchertofu darin anbraten. Im Anschluss die Kartoffeln und Süsskartoffeln in die Pfanne zu dem Räuchertofu geben.
Die in Streifen geschnittene rote Paprika hinzufügen und kurz mitbraten.
Nun ist es an der Zeit für den Beginn der Liaison: Sauerkraut und Tomaten hinzugeben.
Gefolgt vom Ahornsirup, der Sojasauce und den Gewürzen.
Mit der Gemüsebrühe ablöschen und hiernach köcheln lassen.
Fertig ist das Mahl, wenn die Kartoffeln angenehm weich sind.
Mit Petersilie garnieren, als zusätzliches Schmankerl gerne auch mit etwas veganem “Schafskäse” auf dem Teller. Ganz wichtig: Mit einem Lächeln genießen!